Was ist Systemische Erlebnispädagogik?
Die Systemische Erlebnispädagogik wurde Mitte der neuziger Jahre von Astrid Habiba Kreszmeier und Hans-Peter Hufenus unter dem Namen „kreativ-rituelle Prozessgestaltung” begründet. In diesem Ansatz werden erlebnispädagogische Methoden mit systemisch- lösungs- und ressourcenorientieren Interventionen verbunden. Sie richtet sich an Einzelpersonen und Gruppen, die Interesse an einer persönlichen Weiterentwicklung bzw. Veränderung haben.
Systemisch arbeitende ErlebnispädagogInnen verstehen sich als ProzessbegleiterInnen. Die jeweiligen Anliegen und Fragestellungen der TeilnehmerInnen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Durch eine Komposition von Naturerfahrung, szenischer Arbeit, Kreativtechniken und ritueller Prozessbegleitung werden Handlungschoreografien im Kräftedreieck Natur, Kunde, ProzessbegleiterIn gestaltet, in denen neue Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten entstehen können (Vgl. Krezmeier 2008: 111). Im wesentlichen wird ein Rahmen geschaffen und ein Raum gehalten, der es den TeilnehmerInnen erlaubt, mit sich und der Natur in Resonanz zu gehen und sie/ ihn an zentrale Wandlungspunkte und darüber hinaus führt (ebd.).
Die lösungs- und ressourcenorientierte Prozessbegleitung wird je nach Situation und Notwendigkeit einmal sprachlich ausgedrückt und einmal nur durch die innere Haltung signalisiert. Systemische lösungs- und ressourcenorientierte Herangehensweisen gehen davon aus, dass die Menschen die einen Veränderungswunsch in sich tragen auch genügend Potential für eine Lösung in sich tragen. Sie werden als die Experten ihres Lebens betrachtet. Die bisherigen Lösungsmuster, auch wenn diese in eine Krise geführt haben, werden als kompetenter Bewältigungsversuch gewürdigt, um von hier aus erste Schritte zu einem neuen erwünschten Zustand anzubahnen. Diese Form der Begleitung „… unterstreicht das Lebensrecht und die Würde, sie appelliert an die aktiven Kräfte, sie macht aus einem hilfsbedürftigen Opfer einen lebendigen Mitgestalter.“ (Kreszmeier, Hufenus 2000: 39).